10. bis 14. Juli 2021

Gleich vorneweg: „Familienwanderung“ heißt hier nicht „eine Stunde zur Jausenstation und wieder retour“.  Aber schon die Ausschreibung weist darauf hin: Kondition für 1000Hm und 6h Gehzeit werden erwartet. Dass zum Schluss hin eher die Erwachsenen schwächelten und weniger die Kinder spricht für die Moral und Ausdauer unserer Kids.

Die Anreise nach Sillian erfolgte, wie schon die letzten Male mit dem Zug. Das dauert zwar ein wenig länger als eine Autofahrt, diejenigen, die nur den Spritpreis kalkulieren mögen es für teurer halten, aber Reisen mit dem Zug ist gesellig und weniger stressig als mit dem Auto.

Vom Bahnhof Sillian ging es zunächst mit dem Shuttle zur Leckfeldalm und von dort in 5h zur Obstanserseehütte. Der Weg folgt überwiegend dem Kamm, vorbei an Schützengräben und Stellungen aus dem 1. Weltkrieg. Die traurige Vergangenheit dieses sinnlosen Krieges ist allgegenwärtig.

Nach dem sonnigen Start am Vortag empfing uns der 2. Tag mit unbeständigem Wetter. Tief hängende Wolken, aus denen etwas Regen und Hagel fielen prägten den Vormittag. Der Weg wurde etwas wilder, verließ den Kamm für eine Weile, die Vegetation hingegen wurde üppiger. Die Zeitangabe für diese Etappe von 6h ist straff bemessen. Nach einer Pause in der gemütlichen Filmoorhütte besserte sich das Wetter und ein Teil unsere Gruppe konnte den Corrado D’Ambros Klettersteig in Angriff nehmen.  Als krönenden Abschluss dieses Tages erhofften wir uns ein spannendes Fußball-WM-Finale. Im Vorfeld wurde bereits erhoben, dass die Porzehütte Internet Verbindung hatte. Fehlte nur noch ein dem Fußball aufgeschlossenes Hüttenpersonal. Der Chefkellner, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „i bin a Tiroler Bua“ trug, meinte zu unserem Begehr nur schlicht: Hahnenkamm („Hahnenckamm“) Rennen würde er uns schon schauen lassen, aber Fußball: „auf ckeinen Fall“. Und so wurde es ein recht ruhiger Abend den viele vor ihrem viel zu kleinen Handybildschirm mit ganz leisem Ton verbrachten.

Am Montag erwartete uns die Königsetappe: Eine achteinhalb Stunden Wanderung zum Hochweißsteinhaus. Und auch hier gab es keine Geschenke. Der Weg verläuft nach einem knackigen Anstieg wieder überwiegend am Kamm. Während im Süden die Dolomiten die Blicke auf sich ziehen, ist es im Norden der Großglockner. Nach einem Tag ohne Einkehrmöglichkeit schmeckt das Hüttenessen ganz besonders.

Die Strapazen des Vortages blieben leider nicht ohne Folgen: Ritas Knie spielte nicht mehr mit, Doris Knöchel war geschwollen und auch bei Ernst, Uli und Andi zwickte es. Auch das Wetter am Morgen mit Wind, der finstere Wolken über den Kamm blies, dürften zur Entscheidung, ins Tal abzusteigen, beigetragen haben. So setzten wir zu 8 die Wanderung zur Wolayerseehütte fort. Wieder einmal änderte sich der Charakter der Wanderung: Vom ersten Sattel ging es auf die italienische Seite in eine verschlafenes Almhochtal. Auch das Wetter wurde, wie vorhergesagt besser und hielt bis zum Abend durch. Als Sturm, Hagel und Gewitter losbrachen, saßen wir bereits bei Kaiserschmarren und Hirschbraten, geschützt in der warmen Stube und beobachteten die Windhosen, die über den See zwirbelten.

Rechtzeitig für unseren Aufbruch am nächsten Tag beruhigte sich das Wetter und wir konnten einigermaßen trocken zum Plöckenpass absteigen.

Teilnehmer: Filo, Andi, Nika, Marie, Michi, Jakob, Doris, Doris, Rita, Otti, Tom, Uli, Ernst, Roxi, Pauli, Jutta, Geri