19. bis 23. Februar 2020


Ja ist das denn wirklich notwendig, sich trotz jahrzehntelanger Skitourenkarriere an der Alpenvereinsakademie einen Kurs mit der Bezeichnung Übungsleiter-Skitouren reinzuziehen. Alle die an unseren Berichten lieber eine Kurzfassung schätzen kann ich erlösen und diese Frage mit einem klaren JA beantworten.

Und zu diesem Zweck machten sich unser allseits geschätzter Alpinwart Wolfgang Reitinger und ich auf die Reise nach Tirol in die Tuxer Alpen. Auf der Weidener Hütte trafen wir auf 16 Personen die ähnliches wie wir im Sinn hatten. Es war eine bunte Mischung von 6 Frauen und 12 Männern. Unter ihnen waren südoststeirische Skitourenexoten, ein gestandener Ennstaler Bergrettungsmann, und sogar Tiroler, welche ja eher als alpinistisch bildungsresistent gelten.

Skitourengehen erlebt ja in den letzten 15 Jahren einen stetigen Aufschwung. Massiv verbesserte Ausrüstung, fitte Menschen und soziale Medien tragen dazu bei. Das meiste konzentriert sich zwar auf die sogenannten Modetouren, aber immer mehr rücken Touren, die vielleicht früher als extrem galten und nur den Extremen (wer immer das auch war) vorbehalten waren, in unseren Focus.

Um solche Linien richtig einzuschätzen bedarf es nicht nur dem berühmten Bauchgefühl, sondern auch über fundiertes Wissen. Argumente wie “Da ist eine Spur rauf, oder runter“ sollten nicht gelten.

Der Alpenverein gibt uns mit seiner STOP OR GO Methode, sowie mit der neuen Alpenvereins Aktiv App zur Geländebeurteilung verbunden mit zuverlässiger Wetterprognose, sehr gute Entscheidungsgrundlagen. Auch der „Notfall Lawine“ ist super gelöst worden. Aber allein durch YouTube wird man kein guter Tourenführer. Das alles gehört in der Praxis geübt und umgesetzt.

Auch das Wetter zeigte sich sehr lehrreich. Vom eisigen Starkwind, diffuser Sicht, Sonnenschein bis zu Regen war alles dabei. Auch andere Tourengruppen waren durch ihr falsches Verhalten sehr lehrreich.

In diesem Umfeld konnten wir mit unseren drei kompetenten BergführerInnen lehrreiche 5 Tage verbringen. Wir lernten von ihnen, wie wichtig es ist das Gelände im Auge zu behalten, um die Zeichen zu erkennen und richtig zu deuten und immer einen Plan B/C im Hinterkopf zu haben.

Aber trotz allem Bildungshunger kam auch die Hüttengaudi nicht zu kurz. Und so lernten wir die südsteirische Version der Lawinengefahrenbeurteilung kennen. Nämlich STOP AND GO.

Helmut Ecker