04. bis 07. April 2019

Hinterer Seelenkogel

Der Wetterbericht zum Wochenende Do 4. – So 7. April für die Ötztaler Alpen war für eine Hochalpintour nicht einladend. Ein Italientief soll von den Schweizer Bergen bis zu den Ötztalern hohe Neuschneezuwächse bringen.

So kam es auch. Es schneite bereits heftig in Obergurgl, im Aufstieg zur Hütte und während der ganzen Nacht.
Freitag morgens lagen bei der Langtalereckhütte ca. 70-80cm Neuschnee, und das bei  warmen +5° in 2400m.
Wir warteten die Wettersituation ab, da bereits seit gestern Lawinenwarnstufe 4 angesagt war. Gruppen vor uns spurte im tiefen, patzigen Schnee den Hüttenhang zum Eiskögele hoch. Wir folgten erst um 10.30 Uhr und mussten später noch abwechselnd spuren. Wir beendeten sicherheitshalber unterm Gipfelanstieg des Eiskögele auf ca. 3000m unsere Tour. Die Abfahrt war im tiefen feuchten Schnee überwiegend nur in der Aufstiegsspur möglich.

Sonnenterasse

Der Wettergott hatte mit uns Einsehen. Am späten Nachmittag lockerte die Bewölkung auf, die Sonne kam raus und ein Platz auf der soeben freigeschaufelten Terrasse bei einem Glas Bier, bei Betrachtung der tiefwinterlicher Bergwelt wurde uns gegönnt. Abends hatten wir einige Gläschen zu leeren, denn Hans war unser Geburtstagskind.

Am sonnigen Samstag spurten wir im „plattigen Pulver„ oberhalb des Langtales zu den Hinteren Ackerlen und weiter zum Hinteren Seelenkogel. Kleinere und mittlere Lawinen hatten sich bereits am Vortag aus den steileren Hängen entladen und damit war der Aufstieg in die Scharte und anschließend für einige steile Anstieg zur Gipfelpyramide des Hinteren Seelenkogel 3472m unbedenklich. Der steil abfallende Blick ins südtirolerische „Wolkenmeer“ war, trotzdem man dort wenige Berggipfeln rausragen sah, beeindruckend.

Die restliche Gruppe blieb am Vorgipfel auf 3422m _ „Grieskirchner Kogel“ ( so wurde er bereits vor 20 Jahren bezeichnet). Drei junge Steirer begleiteten uns, spurten auch tüchtig und „Flo“ zeigte uns wie man vom Gipfel so richtig flott abfährt.  Die Abfahrt zum Langtal war traumhaft. Dann folgte talauswärts eine lange Schieberei und ein Anstieg im steilen Hang zur Hütte.

Am Sonntag, wie bereits 2 Tage zuvor, stiegen wir zum Eiskögele hoch. Der Gipfelanstieg war noch nicht gespurt und der überbliche Ausstieg war überwechtet. Somit blieb nur die Spuranlage in die Scharte des Hochebenkamms auf 3133m. Die Hangneigung war tlw. über 40° doch der Neuschnee hat sich bereits gut gesetzt und die Nacht war eisig kalt.

Gute Voraussetzungen um in entlastenden Abständen mit 12 Personen steil, direkt zum Gipfel zu spuren. Diese Variante wird wahrscheinlich selten gewählt.
Am Eiskögele  3233m nach 20 Jahren wieder zu stehen war schön. Die Abfahrt folgte zuerst hangquerend in die Scharte , von dort nordseitig zum Hangererferner ins Rotmoostal und weiter zur  Schönwieshütte. Die Einfahrt von der Scharte war steil und mit Felsbänder durchsetzt und erfordert ein wenig achtsames, vielleicht adrenalinförderndes Abfahren.

im Rotmoostal

Wir genossen eine ultimative Abfahrt bei feinstem Pulver über weite sichere Hänge und am Schluss über Pisten ins Tal nach Obergurgl ab. An diesem Tag fehlten 2 Teilnehmer wegen akuter Magen-Darmverstimmung. Unsere 2 Patienten Inge und Hubert kamen direkt den Zustieg zur Hütte runter. Das Gepäck brachte der Hüttenwirt mit dem Skido nach Obergurgl. Trotz anfänglich widriger Witterungsbedingungen hatten wir ein erfolgreiches, unfallfreies Hochtouren Wochenende.

franz

Tourenteilnehmer:

Heidi Wetzlmair, Jutta Wetzlmair, Karin Gassner, Inge Kierner, Verena Friedl, Alfons Mairhofer, Hans Schallerböck, Andreas Krößlhuber, Hubert Hinterberger, Markus Koller, Heli Helten, Reini Weiss, Rudi Mitterbauer, Ralph Holzinger, Franz Reitinger